Angeblich hochspezialisierte Hacker der russischen Regierung haben den US-Demokraten Informationen über Donald Trump gestohlen. Doch nun will ein sehr viel geringerer Hacker für den Datendiebstahl verantwortlich sein. Zum Beweis veröffentlichte er das interne Trump-Papier zusammen mit einem geheimen Dokument von Hillary Clinton .
Hacker am Werk: Trump-Sticheleien angezeigt
Das organisatorische Zentrum der Demokratischen Partei, das Democratic National Commitee (DNC), ist Opfer von gleich zwei Hackerattacken geworden, berichtete die "Washington Post" am Dienstag. Knapp ein Jahr lang konnten einige der Angreifer alle E-Mails und Chats mitlesen. Angeblich wurden aber nur zwei Dokumente gestohlen: Informationen der Demokraten über den designierten Präsidentschafstkandidaten der Republikaner , Donald Trump, und nicht weiter erläuterte Daten. Nachdem der Hack aufflog, waren die Schuldigen schnell gefunden. Es seien hoch entwickelte Hackergruppen der russischen Regierung gewesen, teilte die von den Demokraten beauftragte Sicherheitsfirma CrowdStrike mit.
Von wegen russische Spione!
Die Geschichte ist zweifelhaft. Umso mehr seitdem sich der mutmaßliche Hacker namens Guccifer 2.0 zu Wort meldete: Er, und nicht russische Spione , sei in das DNC-Netzwerk eingedrungen. Er fühle sich sehr geschmeichelt, dass seine Fähigkeiten so hoch eingeschätzt würden. "In Wahrheit war es aber einfach, sehr einfach", schreibt Guccifer 2.0. Es sei zudem naiv zu glauben, dass er innerhalb eines Jahres nur zwei Dokumente gestohlen habe.
Zum Beweis veröffentlichte er unter anderem das mutmaßliche Anti-Trump-Pamphlet. Darin stellen die Demokraten Hillary Clintons Rivalen als Lügner, schlechten Geschäftsmann, aus Überzeugung untreu und beleidigend dar. Guccifer 2.0 veröffentlichte auch Auszüge von angeblich echten Spendenlisten, die einige Gönner der Demokratischen Partei mit Namen, Wohnsitz und Höhe der Spenden offenbaren. Das DNC hatte zuvor beteuert, dass keine finanziellen Daten gestohlen worden sein. Auch ein als "geheim" klassifiziertes Word-Dokument von Hillary Clinton, an dem sie in ihrer Zeit als Außenministerin gearbeitet haben soll, ist nun öffentlich. Weitere Tausende Dokumente und E-Mails will Guccifer 2.0 der Enthüllungsplattform Wikileaks zuspielen.
"Trump ist ein Lügner": Die US-Demokraten haben ihre Argumente gegen Donald Trump angeblich in einem 231 Seiten starken Pamphlet zusammengefasst. (Quelle: Screenshot: Guccifer 2.0)
Echte Dokumente oder extrem schlaue Betrüger?
Die veröffentlichten Dokumente "sehen echt aus", sagte der Chef der Sicherheitsfirma Errata Security dem US-Magazin "ars technica" . "Wenn sie gefälscht sind, hat jemand eine Menge recherchiert. Das müssten schon echt schlaue Betrüger sein." Die Sicherheitsfirma CrowdStrike weicht dennoch nicht von den Ergebnissen ihrer Analyse ab. Zwar wollen sie die Echtheit der veröffentlichten Dokumente überprüfen, weisen aber darauf hin, dass es sich um eine Desinformationskampagne des russischen Geheimdienstes handeln könnte.
Angeblich stahlen die DNC-Hacker keine Finanzdaten: Diese mutmaßliche Liste von Spendern soll das Gegenteil beweisen. (Quelle: Screenshot: Guccifer 2.0)
Ein Hacker-Name mit Tradition
Der Name Guccifer 2.0 ist eine Anspielung auf den rumänischen Hacker Guccifer, der 2013 die privaten Mail-Konten der ehemaligen US-Präsidenten George H. W. Bush und George W. Bush geknackt hatte. Der Hacker musste 2014 eine Haftstrafe in Rumänien antreten, wurde dann aber an die USA ausgeliefert, wo er mehrerer Straftaten angeklagt wird. Weitere spannende Themen finden Sie auf unserer Digital-Startseite .